Der Euro ist plötzlich eine Risikowährung? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Wirtschaftsexperten und Analysten, da sich am Devisenoptionsmarkt ein interessantes Phänomen beobachten lässt: Put-Optionen, mit denen sich beispielsweise deutsche Importeure gegen einen stärkeren Dollar absichern, sind teurer als Call-Optionen.
Abwehr der Aufwertung des Dollars
Dies bedeutet, dass die Nachfrage nach Absicherung gegen eine Aufwertung des Dollars größer ist als die Nachfrage nach Absicherung gegen eine Abwertung des Dollars. Der Euro nun Risikowährung. Eine solche Situation ist ungewöhnlich und stellt eine Abkehr von der bisherigen Präferenz für den Euro dar. So klar vorne in der Gunst der Devisenhändler war der Dollar das letzte Mal vor sieben Jahren. Es unterstreicht einen dramatischen Stimmungswechsel zu Gunsten des Dollar. Er ist ein Indiz dafür, dass die Aufwertung des Dollar weitergehen wird.
Doch warum ist der Euro im Abwärtstrend?
Doch warum ist der Euro plötzlich eine Risikowährung? Eine mögliche Erklärung ist, dass die wirtschaftlichen Aussichten im Euroraum derzeit nicht besonders rosig sind. Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft in vielen europäischen Ländern schwer getroffen und die Aussichten auf eine schnelle Erholung sind ungewiss.
Zudem gibt es in einigen europäischen Ländern politische Unsicherheiten, die das Vertrauen der Investoren in den Euro schwächen. Beispielsweise gibt es in Italien und Spanien populistische Bewegungen, die den politischen Kurs dieser Länder in Frage stellen und damit das Vertrauen der Investoren in diese Länder schwächen können.
Der Euro nun Risikowährung
Aber auch auf globaler Ebene gibt es Faktoren, die den Euro schwächen. So ist beispielsweise die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) derzeit sehr expansiv, was dazu führt, dass die Zinsen in der Eurozone sehr niedrig sind. Dies macht es für Anleger weniger attraktiv, in Euro zu investieren, da die Renditen gering sind.
Zudem gibt es auch auf globaler Ebene Unsicherheiten, wie beispielsweise den Handelskonflikt zwischen den USA und China, der das Vertrauen der Investoren in den Euro schwächen kann.
In diesem Kontext sind Put-Optionen auf den Dollar sehr gefragt, da viele Unternehmen und Investoren befürchten, dass der Dollar weiter an Wert gewinnen wird. Dies kann beispielsweise dadurch begründet sein, dass die US-Wirtschaft derzeit besser läuft als die europäische Wirtschaft.
USA hat expansive Fiskalpolitik betrieben
Die US-Regierung hat zudem eine sehr expansive Fiskalpolitik betrieben, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Dies hat dazu geführt, dass die Konjunktur in den USA derzeit sehr stark ist und die Aussichten auf eine schnelle Erholung gut sind. Dies macht den Dollar für Anleger attraktiv, da die Renditen höher sind als in der Eurozone. Der Euro nun Risikowährung
Zudem gibt es auch auf politischer Ebene Faktoren, die den Dollar stärken können. Die US-Regierung hat in den letzten Jahren eine sehr protektionistische Handelspolitik betrieben, um die US-Wirtschaft zu schützen. Dies hat dazu geführt, dass viele Unternehmen ihre Produktion aus China in die USA verlagern und damit die Nachfrage nach US-Dollar erhöht haben.
Auch die Aussicht auf eine höhere Inflation in den USA trägt zur Stärke des Dollars bei. Die US-Notenbank hat in der jüngsten Vergangenheit signalisiert, dass sie bei Bedarf bereit ist, die Zinsen anzuheben, um einer Überhitzung der Wirtschaft entgegenzuwirken. Eine höhere Inflation würde dazu führen, dass die Renditen in den USA steigen und den Dollar attraktiver machen.
Hohe Verschuldung der USA
Allerdings gibt es auch Risiken, die den Aufwärtstrend des Dollars bremsen könnten. Ein Faktor ist beispielsweise die hohe Verschuldung der USA. Die US-Regierung hat in den letzten Jahren massiv Schulden aufgenommen, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern.
Dies hat dazu geführt, dass die Verschuldung der USA auf ein Rekordniveau gestiegen ist. Eine hohe Verschuldung kann langfristig das Vertrauen der Investoren in den Dollar schwächen.
Zudem gibt es auch geopolitische Risiken, die den Aufwärtstrend des Dollars bremsen können. Beispielsweise gibt es derzeit Spannungen zwischen den USA und China, die sich auf die globale Wirtschaft auswirken können. Auch der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern kann zu Unsicherheiten an den Finanzmärkten führen und den Dollar schwächen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass derzeit viele Faktoren den Aufwärtstrend des Dollars stützen. Die US-Wirtschaft ist derzeit stark, die Notenbank ist bereit, bei Bedarf die Zinsen anzuheben und es gibt geopolitische Risiken, die den Dollar als sicherer Hafen erscheinen lassen.
Der Euro hat mit wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten zu kämpfen
Der Euro hingegen hat derzeit mit wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten zu kämpfen, was das Vertrauen der Investoren schwächt. Allerdings gibt es auch Risiken, die den Aufwärtstrend des Dollars bremsen können, wie beispielsweise die hohe Verschuldung der USA oder geopolitische Risiken.
Für deutsche Importeure bedeutet dies, dass sie derzeit höhere Kosten haben, wenn sie sich gegen eine Aufwertung des Dollars absichern wollen. Sie sollten daher genau abwägen, ob und wie sie sich gegen Währungsrisiken absichern wollen.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass eine breite Diversifikation der Währungsrisiken sinnvoll ist, um das Risiko von Verlusten zu minimieren. Anleger sollten daher nicht nur auf den US-Dollar setzen, sondern auch in andere Währungen investieren, um ihr Portfolio breiter aufzustellen und das Risiko von Verlusten zu minimieren.
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Text by Counternet